facebook instagram 
In der ersten Version, die an manche von euch ging, ist uns etwas verrutscht. Deshalb nochmal der Newsletter – sorry!!!
Liebe bloq-Leser*innen,

am Wochenende ist der Startschuss für bloq #4 gefallen! Bei der ersten Redaktionssitzung für die neue Ausgabe haben wir schon einige Themen hin- und hergespielt, einiges hat bereits Formen angenommen, anderes muss sich noch finden – aber wir freuen uns schon sehr, bald wieder für euch auf Recherche durch die Region zu ziehen. Im nächsten Newsletter werden wir euch einen ersten Einblick in die Themen geben, die euch dort erwarten. Wenn euch das zu lange dauert, könnt ihr gerne am 17. März im Karlstorbahnhof vorbeischauen. Um 14 Uhr sind wir dort in der Zentrale zu Gast, stellen die Themen der aktuellen Ausgabe vor – und auch einige der nächsten Ausgabe. Und wenn ihr Themen habt, über die wir unbedingt berichten sollen: Schreibt uns!

In diesem Newsletter erfahrt ihr außerdem, wie es mit dem ALTER am Alten Messplatz in Mannheim weitergeht, wie viele Millionen (!) Radfahrer*innen in der Quadratestadt unterwegs sind und warum sich Theresa angesichts der neuen Geschäftszahlen von Heidelberg Materials nur noch in Ironie flüchten kann.
I N T E R V I E W
Wie geht's weiter, ALTER?
Julia Alicka, ALTER-Aktivistin und Vorstand des Trägervereins POW, über den Neustart des Neckarstädter Projekts im Schatten der Baustelle.
Julia, der Frühling kommt und da fragen sich viele Menschen nicht nur in der Neckarstadt: Wie geht‘s weiter am ALTER?
Zunächst einmal die gute Nachricht: Es geht weiter. Unser Plan ist, ab dem 1. April den Spielgeräteverleih wieder zu öffnen und ab 1. Mai dann das komplette ALTER. Allerdings gibt es noch einige Hürden: Wir können erst den Rückbau der alten Fläche und den Umzug auf die neue in Angriff nehmen, wenn das neue Konzept für ALTER von städtischer Seite genehmigt ist. Und da hängen wir mitten im Genehmigungsprozess, der über das Quartiermanagement, das OB-Dezernat und schließlich den Gemeinderat läuft. Die Zeit ist jedenfalls knapp.

Du erwähnst das OB-Dezernat. Hat sich durch den OB-Wechsel für euch etwas verändert?
Wir haben mit David Linse einen neuen Ansprechpartner anstelle von Peter Drakul, der unserem Projekt ja sehr verbunden war. Wir hatten aber auch schon Kontakt zu Christian Specht und haben den Eindruck, dass er dem ALTER insgesamt sehr positiv gegenübersteht. Was wir aber auf jeden Fall noch brauchen, ist Geld für Rückbau und Umzug.

Hattet ihr nicht relativ große Fördersummen für die Entwicklung der OASE bekommen?
Das ist richtig, aber die waren tatsächlich für die Entwicklung und den Bau der OASE, also des zentralen Gebäudes auf dem neuen Gelände. Für Rückbau und Umzug der bestehenden Container haben wir rund 50.000 Euro kalkuliert, die wir als Verein POW tragen müssen und auch tragen werden. Deshalb haben wir auch eine Spendenkampagne gestartet, die immer noch läuft.

Im Dezember gab es eine Diskussion, da das ALTER nicht auf der Förderliste des Kulturausschusses stand. Wie hat sich diese Sache entwickelt?
Das ist tatsächlich so, was ich persönlich nicht ganz verstehe. Aber unser Projekt wurde stattdessen dem Bereich „Stadtteilbelebung“ zugeordnet. Sobald das Konzept genehmigt ist, werden wir aus diesem Fördertopf Gelder erhalten.

Jetzt mal konkret zum ALTER: Wie wird er im Sommer aussehen. Was bleibt, was verändert sich?
Fangen wir mal mit den Sportmöglichkeiten an. Wir haben weniger Platz, also können wir leider auch weniger anbieten. Konkret werden all Anlagen für Skater*innen wegfallen. Was wir aber mitnehmen, sind alle Tischtennisplatten und es soll auch wieder einen Basketball -Court geben, wahrscheinlich aber nur mit einem Korb.

Wie sieht es mit Konzerten aus?
Wir wollen weiter Konzerte veranstalten. Allerdings wollen wir ein vielfältigeres Kulturprogramm auf die Beine stellen. Etwas weniger Konzerte, dafür aber mehr Vorträge, Kino, vielleicht auch Theater und andere Formen. Auch in Sachen politischer Bildung wollen wir mehr machen. Die Bühne wird künftig in einen Container integriert sein, der nach drei Seiten abgeschlossen und schallgedämmt ist und sich nur zum Neckar öffnet. Das Publikum steht weiter im Freien ganz nahe an der Bühne, aber die Lärmbelästigung für die Anwohner*innen wird dadurch deutlich geringer werden.

Aber ALTER bleibt ein öffentlicher Ort?
Ja, unbedingt. Wir wollen zwar den Gastrobereich erweitern und unter den Bäumen auch ein paar Tische aufstellen, an die sich die Gäste setzen können. Aber es bleibt weiter ein offener Ort ohne Konsumzwang. Wir haben uns allerdings dazu entschlossen, Hausregeln aufzustellen, auf deren Grundlage wir Leute auch des Platzes verweisen können. Dabei geht es zum einen um den Konsum oder den Verkauf von illegalen Drogen, zum anderen um diskriminierendes oder gar gewalttätiges Verhalten – Rassismus, Frauenfeindlichkeit und dergleichen. Außerdem gibt es eine Sperrstunde von ein Uhr nachts bis fünf Uhr morgens, die wir auch durchsetzen werden.

Habt ihr auch Pläne in Richtung Neckar und Neckarwiese?
Ja, wir würden gerne die tunnelartige Unterführung direkt unter der Kurpfalzbrücke bespielen, genauso wie die Neckarwiese neben der Calisthenics-Anlage. Hier sind wir zwar in guten Gesprächen, aber es ist noch nichts spruchreif.

Zum Schluss noch das unvermeidliche Thema Toiletten …
Da hat sich leider nichts geändert, sie ist und bleibt besch… Die Stadt zieht sich aus unserer Sicht hier aus der Verantwortung raus. Sie sind offenbar der Meinung, dass es genügend Gastronomie im Umkreis gibt, aber das ist natürlich keine Lösung. Uns wurde eine Lösung mit einer öffentlichen Toilette im Platzhaus in Aussicht gestellt. Im Moment haben wir das Glück, dass wir einen ehrenamtlichen Helfer haben, der im letzten Herbst täglich die Toiletten sauber gemacht hat, weil ihm der ALTER am Herzen liegt. Aber das kann man auch nicht als Dauerlösung hinnehmen.

Hat sich noch etwas in Richtung Baustelle getan? Ihr hattet die Hoffnung, vielleicht doch noch etwas mehr Fläche zu bekommen?
In der Hauptsache geht es dabei um die Frage, ob das Einraumhaus bleiben kann. Wir haben signalisiert, dass wir dafür auch auf das bisherige Basketballfeld verzichten würden. Aber bislang gab es keine Reaktion.

Und wie seht ihr die Zukunft des ALTER, wenn das Forum der deutschen Sprache irgendwann einmal steht?
Es gibt zwar einen Beteiligungsprozess der Stadt, aber wir sehen unser lokales Wissen über den Ort, das wir hier in den letzten Jahren gewinnen konnten, hier nicht wirklich abgebildet. Es bleibt ein schwieriges Thema und deshalb brauchen wir auch weiterhin viele Leute, die uns unterstützen und sich für uns stark machen.

Ihr wollt für ALTER spenden? Hier geht's zur Kampagne.

Foto: bloq
Hier mal wieder außer Betrieb – die Radfahrenden-Zählstelle an der Kurpfalzbrücke
Z A H L D E S M O N A T S:

​​7,9 Millionen …

Radfahrer*innen gibt es in Mannheim. Zumindest suggeriert das eine Pressemeldung der Stadt Anfang Februar. Demnach haben die 19 Zählstellen in der Stadt im vergangenen Jahr „rund 7,9 Mio. Radfahrende registriert“. Nicht schlecht für eine Stadt von rund 300.000 Einwohnern! Leider besagt die Zahl aber lediglich, wie oft Radfahrer*innen an einer der Zählstellen in der Stadt vorbeigefahren sind. Sie zeigt nicht, ob mehr Menschen mit dem Rad unterwegs sind, ob sie sich öfter in den Sattel schwingen oder weitere Strecken zurücklegen. Zumal die Zählstellen immer wieder ausfallen und so die Vergleichbarkeit fehlt. Zum Beispiel, auch mit der Zahl der Autos, die diese Stellen parallel passieren. Aber 7,9 Millionen klingt natürlich beeindruckend. So gerne sich Mannheim als Fahrradstadt preist – im Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) macht die Stadt seit Jahren keinerlei Fortschritte. Mannheim lungert bei Schulnote 4,0 herum, in der letzten Erhebung von 2022 lag die Gesamtbewertung bei 3,99 – gerade mal ausreichend also. Das macht Rang 12 von 26 im Ranking vergleichbarer Städte. Heidelberg liegt bei den Städten von 100.000 bis 200.000 Einwohner*innen mit einer Note von 3,64 immerhin auf Platz 5, Ludwigshafen allerdings ist mit 4,16 und Rang 24 ziemlich abgeschlagen.

Foto: bloq
K O M M E N T A R

Tolle Nachrichten aus Heidelberg!

Theresa Horbach freut sich mit Heidelberg Materials über die herausragenden Geschäftszahlen 2023.
Zementhersteller Heidelberg Materials konnte die CO2-Emissionen pro Tonne Zement im vergangenen Jahr um drei Prozent senken. Statt 551 Kilogramm des Treibhausgases werden für jede Tonne Zement, die der Konzern produziert, jetzt nur noch 534 Kilogramm in die Atmosphäre gepustet. Konzernchef Dominik von Achten macht das mächtig stolz: „Bei allen unseren Kennzahlen konnten wir neue Höchstwerte erreichen”, wird er in der aktuellen Pressemeldung zitiert, in der das Unternehmen über die Geschäftszahlen 2023 informiert. Stimmt – 2022 hatte der Konzern die spezifischen Emissionen um nur zwei Prozent gesenkt.

Aber Moment: Präsentierte von Achten diese lächerliche Zahl noch vor einem Jahr nicht als „ganze zwei Prozent in einem einzigen Jahr“? Egal – denn so oder so wird Heidelberg Materials seine Klimaziele in diesem Tempo nicht erreichen: Bis 2030 sollen pro Tonne Zement höchstens 400 Kilogramm CO2 in der Atmosphäre landen. Legt der Konzern nicht an Tempo zu, wird er dieses Ziel um etwa 30 Kilogramm verfehlen.

Doch auch das ist eigentlich gar nicht so schlimm: Die relevante Größe sind nämlich nicht die Emissionen pro Tonne Zement. Sondern die gesamten Emissionen, für die der Konzern verantwortlich ist – und die hängen vor allem davon ab, wie viel Zement er insgesamt produziert. Und hier liegt die eigentlich gute Nachricht: 2023 ist der Absatz gegenüber dem Vorjahr in allen Geschäftsbereichen gesunken.

Einen Grund zu feiern sieht von Achten in dieser Neuigkeit aber nicht: Der massive Nachfragerückgang im privaten Wohnungsbau habe durch die solide Entwicklung im industriellen Gewerbebau und bei Infrastrukturprojekten nicht aufgefangen werden können, heißt es in der Pressemitteilung. Ist doch klasse, will man von Achten zurufen. Denn weniger Zement heißt weniger CO2 in der Atmosphäre. Das sollte den überzeugten Klimaschützer doch freuen?!

Aber, stimmt, von Achten hat es mit Suffizienz nicht so. Stattdessen feiert er die drei Prozent. Klimaschutz findet er wohl vor allem gut, wenn er ihm nicht das Geschäft vermiest. Zum Glück wird sein neues Zementwerk im norwegischen Brevik ab 2025 CO2-neutralen Zement herstellen, zumindest wird er so vermarktet. Statt in der Luft landet das klimaschädliche Gas dann unter der Nordsee. 400.000 Tonnen CO2 im Jahr. Das ist zwar nur die Hälfte des Treibhausgases, das das Werk insgesamt verursacht – aber hey.

Die tollste Nachricht an der ganzen Sache verkündete der Konzern indes schon vergangenen November: Jede Tonne CO2, die in Brevik abgeschieden wird, wird nur einmal angerechnet – Wahnsinn! Der Vorverkauf für das innovative Produkt läuft.

3-D-Grafik: Thomas Wolf
T E R M I N E, T E R M I N E …

bloq in HD

Unter dem Motto "bloq in HD – Kaffeeklatsch mit der Redaktion" sind wir am Sonntag, 17. März, um 14 Uhr im Karlstorbahnhof in der Heidelberger Südstadt zu Gast. Wir geben einen Einblick in unsere Arbeit und beantworten die wichtigsten Fragen: Was ist die Idee hinter bloq? Wie wird aus der Idee ein fertiges Heft? Und vor allem, wie und warum macht man in digitalen Zeiten ein Printmagazin? Außerdem präsentieren wir die spannendsten Reportagen und besten Geschichten aus unserer "Beton”-Ausgabe und geben Einblicke in bloq #4. Und auch das Publikum ist gefragt: Welche Themen brennen euch auf den Nägeln? Worüber soll bloq unbedingt berichten? Was läuft schief in Heidelberg und anderswo? Wir freuen uns auf euren Input! Und für die ganz Schlauen gibt's zwischendrin noch ein paar Quizrunden zur Region. Kommt alle! Der Eintritt ist frei!

Gib-mir-bloq-Aktion

Ihr habt Freund*innen, die bloq noch nicht kennen? Dann schicken wir ihnen auf euren Wunsch kostenlos ein Exemplar von bloq #1 (“Meins!") zu. Schreibt uns einfach eine Mail an info@bloqmagazin.de mit dem Betreff “Gib mir bloq!” und der Adresse, an die wir bloq verschicken sollen, sowie einer kurzen Grußbotschaft an die Empfängerin oder den Empfänger!

Apropos gemeinnützig:

Als eingetragener Verein können wir Spendenquittungen ausstellen. Wer uns also über einen Heftkauf hinaus unterstützen möchte, kann gerne spenden!
Entweder mit einer Überweisung
auf unser Konto:

bloq e.V.
Verwendungszweck: Spende
DE21 4306 0967 1043 2755 01
oder per PayPal Spende

> PayPal Spende
Wer eine Spendenquittung benötigt, sollte seine Adresse angeben oder eine kurze Mail an info@bloqmagazin.de schreiben.
Email Marketing Powered by MailPoet