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Liebe bloq-Leser*innen,

seid herzlich willkommen im neuen Jahr! Wir hoffen, es meint es bislang gut mit euch. Das Jahr 2023 war jedenfalls gut zu uns. Wir haben nicht nur die dritte Ausgabe herausgebracht, sondern auch einen tollen und ereignisreichen bloq-Herbst erlebt – mit Release-Party, Pop-up-Stores und vielen Veranstaltungen. Deshalb möchten wir uns bei euch allen nochmal herzlich bedanken – ganz gleich ob ihr das Heft gekauft habt, auf unseren Veranstaltungen wart, gespendet habt oder uns auf irgendeine andere Weise unterstützt habt. Ohne euch und euren Support gäbe es bloq nicht!

2024 haben wir in Heidelberg eingeläutet – beim Neujahrsfest rund um den Marlene-Dietrich-Platz. Danke an alle, die uns dort in unserem begehbaren Magazin besucht, Themen mitgebracht und uns ausgefragt haben! Weniger erfreulich: Einen Tag, nachdem in Heidelberg rund 18.000 Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen waren, präsentierte sich auf dem Neujahrsfest auch die AfD mit einem Stand. Doch es gab auch Gegenprotest: Eine Stunde lang sangen rund 40 Menschen vor dem Stand ein Lied in Dauerschleife. Für unseren Newsletter haben wir mit den Initiatorinnen der Aktion gesprochen. Außerdem geben wir euch einen ersten Einblick in unsere Pläne für die kommenden Monate und ihr erfahrt, wo der deutsche Murmeläquator verläuft.
Willkommen 2024! – der bloq-Raum auf dem Heidelberger Neujahrsfest
Ihr seid große bloq-Fans und wollt unser Magazin weiterempfehlen? Das übernehmen wir gerne für euch! Die Details zu unserer “Gib-mir-bloq-Aktion” erfahrt ihr ganz unten im Newsletter. In der Zwischenzeit könnt ihr eure Freund*innen, Bekannten und Kolleg*innen schon mal auf die Seite der KONTEXT:Wochenzeitung lotsen. Die geschätzten Kolleg*innen aus Stuttgart sind Pioniere des gemeinnützigen Journalismus in Deutschland und haben kürzlich unsere Recherche über Greenwashing bei Heidelberg Materials veröffentlicht. Hier geht’s zum Text. Und hier könnt ihr bloq #3 zum Thema Beton bestellen, in der die Geschichte ursprünglich erschienen ist.

Viel Spaß beim Lesen!
I N T E R V I E W
"Deine Stimme kann dir niemand wegnehmen"
Anfang Januar rüttelte ein Bericht des Recherchezentrums CORRECTIV Deutschland auf: Die Kolleg*innen (die übrigens wie bloq gemeinnützig arbeiten) deckten auf, dass AfD-Politiker*innen, Rechtsextremist*innen und auch zwei Mitglieder der CDU in Potsdam die Deportation von Millionen von Menschen aus Deutschland planten. Seither gehen in der ganzen Bundesrepublik Menschen auf die Straße, um gegen die AfD und ihre Pläne zu demonstrieren. 20.000 waren es vergangenen Samstag in Mannheim, 18.000 eine Woche zuvor in Heidelberg. Aber auch 4.000 in Worms und Heppenheim, jeweils 1.000 in Weinheim und Frankenthal.

Die Zahlen machen Mut. Doch die AfD verschwindet nicht einfach, nur weil viele Menschen gegen sie demonstrieren. Besonders eindrücklich zeigte sich das auf dem Heidelberg Neujahrsfest. Einen Tag, nachdem ein breites Bündnis gegen Rechtsextremismus durch die Universitätsstadt gezogen war, präsentierte sich die AfD dort mit einem Stand. Julia Kluge* und Tabea Holtzmann* wollten das nicht unkommentiert lassen – und organisierten spontan einen Flashmob. Im Interview erklären sie, warum das wichtig war – und was sie sich von den anderen Parteien im Heidelberger Gemeinderat jetzt wünschen.
Was ging in euch vor, als ihr vom AfD-Stand auf dem Neujahrsfest erfahren habt?
Tabea Holtzmann: Samstags waren wir auf der großen Demo. Das war ein sehr gutes Gefühl. Sonntags wollten wir dann zum Neujahrsfest. In einem Gruppenchat kam in einem Nebensatz heraus, dass dort auch die AfD einen Stand hat. Ich hatte plötzlich das absurde Bild vor Augen, wie die AfD – einen Tag, nachdem 18.000 Menschen gegen sie demonstriert hatten – Gummibärchen und Luftballons an Kinder verteilt. Da wurde mir klar, dass wir etwas machen müssen.

Mit rund 40 Leuten habt ihr eine Stunde lang in dem Gebäude gesungen, in dem die Parteien ihre Stände hatten: „Wehrt euch, leistet Widerstand gegen die Faschisten hier im Land.“ Woher kam die Idee zu dem Flashmob?
Julia Kluge: Wir sind beide nicht ganz unerfahren in zivilem Ungehorsam. Flashmobs sind da eine beliebte Aktionsform, denn man ist eigentlich unangreifbar. Wir haben ja nur gesungen. Das Lied schwirrte mir noch von der Demo am Tag zuvor durch den Kopf.
Holtzmann: Die eigene Stimme einzusetzen, hat etwas sehr Mächtiges. Banner, Lautsprecher oder andere Gegenstände können Security oder Polizei einsammeln. Aber deine Stimme kann dir niemand wegnehmen.

Wie war die Stimmung, als ihr das Gebäude betreten habt?
Kluge: Die anderen Parteien waren teils überrascht und haben uns erst einmal beobachtet, manche haben direkt eingestimmt. Die Security hat recht schnell den Zugang zum Gebäude abgeriegelt. Die Leute am AfD-Stand haben nicht sichtbar reagiert.

Die Veranstaltung in dem Gebäude wurde dann eine Stunde früher beendet als geplant. Habt ihr mit dem Flashmob euer Ziel erreicht?
Holtzmann: Wir haben klar gemacht, dass die AfD nicht mit einem Stand auf dem Neujahrsfest stehen kann, ohne dass es eine Reaktion darauf gibt. Dass sie nicht einfach so dazugehört. Und dass wir mit ihren Vorstellungen nicht einverstanden sind.
Kluge: Es fühlte sich an wie eine Fortsetzung der Demo am Samstag – und das war wichtig. Auf so eine Demo zu gehen, ist ja immer sehr leicht. Den Protest im Alltag fortzuführen, scheitert aber oft. Es hat sich gut angefühlt, nicht gleichgültig an dem Stand vorbeizulaufen und ihn zu ertragen, wie wir das viele Jahre lang gemacht haben.

Tun die Stadt und die Parteien aus eurer Sicht genug gegen Rechtsextremismus?
Holtzmann: Alle Parteien hätten sich auf dem Neujahrsfest deutlicher abgrenzen können. Ihre Stände zum Beispiel direkt draußen aufbauen.
Kluge: Die Demokratieförderung sollte nicht weiter zusammengekürzt werden. Sie ist der Kitt unserer Gesellschaft. Dafür sollten sich die Parteien einsetzen – und den Rückenwind nutzen, den es in der Gesellschaft dafür gerade gibt.

Wie sollte es nach den Demos weitergehen?
Kluge: Die vergangenen Tage und Wochen haben gezeigt, dass sich viele Menschen eine offene und tolerante Gesellschaft wünschen. Ich finde es wichtig, dass diese starke Zivilgesellschaft sich jetzt vernetzt, um auch weiterhin für dieses Gesellschaftsbild einzustehen. Mit ganz unterschiedlichen Aktionsformen. In Heidelberg sind bereits erste Treffen geplant.

* Tabea Holtzmann ist Lehrerin, Julia Kluge arbeitet für die Stadt Heidelberg. Deshalb wollen die beiden anonym bleiben. Wir haben ihre Namen für dieses Interview geändert.

Foto: Stephan Sprinz (Quelle: Fridays For Future Heidelberg)
Z A H L D E S M O N A T S:

​​Auf 49.4774° …

… nördlicher Breite verläuft der deutsche Murmeläquator. Auf diesem Breitengrad liegt nämlich Ludwigshafen und „südlich von Ludwigshafen gibt es keinen Murmelverein mehr“, bestätigt Theo-Heinz Adrian (Foto), Initiator und Erster Vorsitzender des 1. Murmelspielclubs Ludwigshafen-Friesenheim. Im vergangenen Sommer war der Verein Gastgeber der Deutschen Murmelmeisterschaften, bei denen sich 22 Murmelteams aus ganz Deutschland auf dem Vereinsgelände, der „Bambus-Murmel-Ranch“, spannende Duelle lieferten. Als einer der Top-Favoriten war übrigens das Frauenteam vom SV Murmel 011 aus Oldenburg ins Rennen gegangen, der seinerzeit spontan bei einem Türkeiurlaub gegründet wurde. Als Hommage an den Gründungsort leeren die Damen bei jedem Turnier diverse Raki-Flaschen, was aber laut eigener Aussage ihre Wettbewerbsfähigkeit auf keinste Weise beeinträchtigt. Am Raki lag es also nicht, dass die vier Damen aus Ostfriesland bereits im Viertelfinale die Segel streichen mussten. Die bloq-Reporter Max und Daniel waren jedenfalls für bloq #3 vor Ort und haben eine Fotoreportage mitgebracht, in der ihr auch erfahrt, wer schließlich Deutscher Murmelmeister wurde.

Foto: Max Borchardt
I N E I G E N E R S A C H E

Das neue bloq Jahr…

…hat bisher erst einen fixen, aber wichtigen Termin, auf den wir uns sehr freuen: Am Sonntag, 17. März, sind wir im Karlstorbahnhof in Heidelberg zu Gast. Hier werden wir unter anderem von unserer Recherche über Heidelberg Materials berichten. Die weiteren Programmpunkte sind noch in Arbeit. Was aber schon feststeht ist, dass wir mit euch über Themen für bloq #4 sprechen möchten – Ideen und Anregungen sind willkommen und erwünscht! Denn ja, wir wollen natürlich auch in diesem Jahr eine Ausgabe herausbringen! Und wie immer fehlen uns dafür noch ein paar Euro. Wir freuen uns deshalb sehr, wenn ihr uns mit einer Spende unterstützt! Auch abgesehen von der Arbeit am neuen Heft steht in diesem Jahr viel an: Wir tüfteln gerade an Möglichkeiten, wie ihr bloq über den Heftkauf hinaus unterstützen könnt, feilen an unserem Konzept für Medienbildung an Schulen und sammeln Ideen für weitere Veranstaltungen. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Gib-mir-bloq-Aktion

Ihr habt Freund*innen, die bloq noch nicht kennen? Dann schicken wir ihnen auf euren Wunsch kostenlos ein Exemplar von bloq #1 (“Meins!") zu. Schreibt uns einfach eine Mail an info@bloqmagazin.de mit dem Betreff “Gib mir bloq!” und der Adresse, an die wir bloq verschicken sollen, sowie einer kurzen Grußbotschaft an die Empfängerin oder den Empfänger!

Apropos gemeinnützig:

Als eingetragener Verein können wir Spendenquittungen ausstellen. Wer uns also über einen Heftkauf hinaus unterstützen möchte, kann gerne spenden!
Entweder mit einer Überweisung
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